
Es ist wahrscheinlich völlig in Ordnung von einer mittelgroßen Sensation zu sprechen. Luis gewinnt mit 1,5 Punkten Vorsprung das Turnier der besten Deutschen Spieler.
Als ich 2019 euphorisch über Luis´ Deutschen Meister Titel berichtete und wir uns freuten, dass er “ 1 Jahr lang die Auszeichnung Gassi führen darf“ ahnte natürlich noch niemand das er pandemiebedingt noch ein weiteres Jährchen dranhängen „durfte“. Trotz des vorläufigen Karrierehighlights wird der wahre King im German Masters ausgespielt.

Um schachlich im Saft zu bleiben eröffneten wir den Twitch-Kanal „Lockdownchess“. Neben unseren grandiosen Meister-Arenen eröffnete sich die Möglichkeit mit absoluten Topstars aus anderen Bereichen zu kooperieren.

Vor allem Fedor Holz, 2015 der beste Pokerspieler der Welt und mit über 32 Millionen Dollar an Turnierpreisgeldern wohl ewige Nummer 1 der Deutschen All-Time-Moneylist, konnte auch schachliche Nadelstiche setzen.
Fitnessinfluencer Zac Aynsley zeigte mit dem fantastisch komödiantischen a3!! (falls Luis Dxh4?! spielt kommt Dxd6 mit mit den bösen Drohungen Dxc6 und Txe5+) schlummerndes Talent.

Bei Zac und Wim Hof habe ich auch neue Trainigsmethoden kennen gelernt:

Auch wenn Luis sicher gern die Eistonne in seine tägliche Routine eingebaut hätte, kam ihm das ansonsten top ausgestattete Maritim Hotel in Magdeburg in die Quere – überraschenderweise keine Tonne im Zimmer 🙂

Das German Masters begann trotzdem mit einem Paukenschlag. Mit Weiß gegen den Deutschen Spitzenspieler Matthias Blübaum holte Luis erst wenig bis gar nichts aus der Eröffnung heraus, musste im Mittelspiel aufpassen nicht schlechter zu stehen um dann im Endspiel eine Kombination auszupacken, welche sicher den Weg in das ein oder andere Taktikbuch finden wird.
Die Geschichte über die Runden 2-4 ist relativ flott erzählt. Gegen GM Andreas Heimann war es eine zähe Partie, in der die Remisbreite nie überschritten wurde und Leckerbissen gänzlich fehlten. Engel – Heimann
In der Partie mit Daniel Fridman fand Luis nach einem ewigen Theorieduell keine geeigneten Plätze für seine Figuren, dessen traurige Hauptdarstellerin die eingeklemmte Schwarze Dame auf h8 wurde. Die erste Null. Fridman – Engel
Ähnlich traurig dann das krankheitsbedingte Absagen von Dmitrij Kollars in Runde 4, der eine Entzündung auskurieren musste. Ein Kampfloser Punkt.
Es wurde wieder Zeit für Heldentaten! Wenig überraschend wurde es mit Schwarz gegen Nationalspieler Georg Meier erstmal ein Krampf. Doch taktisch war Luis völlig auf der Höhe und konnte mit einem sehenswerten Scheinopfer der Dame Material gewinnen.

Gegen Ashot Parvanyan sah es in Runde 6 kurz so aus als wenn Luis ein leicht besseres Endspiel noch kneten könnte. Dies war jedoch nicht der Fall und die Partie endete relativ unspektakulär Remis.

Gegen den ehemaligen Jugendweltmeister Arik Braun spielte Luis die beste Partie des Turniers. Anschnallen und festhalten: Braun – Engel

Alles war angerichtet für das große Finale gegen „den Rasierer“ Rasmus Svane! Unfassbare 3 Meister-Arenen konnte Rasmus alias Sumsar42 schon gewinnen. An diesem Tag sollte es für Luis einfach laufen. Den König in der Mitte lassend, Tg1 – g4 und Jalla – wie Rasmus online 🙂 Engel – Svane

Damit war Luis uneinholbar vorne und eine Runde vor Schluss Sieger des German Masters! Damit der kampflose Punkt nicht ins Gewicht fällt sollte gegen Alexander Graf die letzte Runde nicht verloren werden. Dies gelang etwas wacklig: Graf – Engel

Ich halte mich mit vorsichtigen Prognosen für die Zukunft zurück und hoffe auf baldige neue Höhenflüge 🙂
Felix Meißner
